Markt, China und mein Gastgeber

Geschrieben am 22 Dezember, 2008, unter ,

Ich verbrachte die Nacht erneut im Centre des Guides. Die drei anderen Blanches gingen am Vorabend zu Belomi, einer Guide.

Noch vor Sonnenaufgang bruellte mich der Muezzin zum ersten Mal aus dem Schlaf. Beim zweiten Mal war mir dann auch noch ein wenig kalt. Ausreichend Gruende um aufzustehen und sich beim Pumpbrunnen zu "duschen".

Um 1000 fuhr ich mich Beatrice - die Sekretaerin des Centre des Guides und fuer die kommenden Tage unsere Reiseleiterin - mit dem Bus zum Bahnhof, wo wir auf die anderen drei Schweizer warteten.
Dann gings zusammen durch die Markt-Strassen von Ougadougou. Wenn man hier einkaufen moechte, koennte man an einem Ort stehen bleiben: Die Verkaeufer kommen zu einem. Und zwar ziemlich penetrant. "No, merci", "No, merci" sagend laeuft man also durch die Menge - und traegt brav die Timbuk2 Tasche vorne am Bauch.

Die Chinesische Export-Industrie kann hier uebrigens einen 100% Erfolg verbuchen: Das ganze Zeugs, das die Haendler verkaufen, stammt fast ausschliesslich aus dem Osten - natuerlich auch die meisten der Tuecher mit den Afrika-Prints.
Auch einen Erfolg koennen die Handynetz-Betreiber verzeichnen: Jeder hat ein "Portable".

Die heisse Mittagszeit (ca. 33 Grad) verbrachten wir in einem Bier-Pavion, abgeschirmt von der Stasse, den Verkaeufern und den Abgasen, der Mopets. Dies sind hier uebrigens das Hauptverkehrsmittel, dann kommen Velos, Autos und vereinzelt sieht man noch Esel, die mit Autoreifen bestueckte Wagen ziehen.
Am fruehen Abend fuhren Bea und ich mit dem Bus zurueck ins Centre, wo mich mein Gastgeber Jerom abholte. Jerom ist vor ein paar Jahren in die Schweiz ausgewandert und verbringt die Weihnachtszeit bei seiner Familie hier - und gleichzeitig fernab von seiner Familie in der Schweiz. Hier wohnt es in einer wohl typischen Wohn-Anlage mit zwei Gebaeden, Open-Air Dusche und WC.
Wir gingen in ein Restaurant an der Hauptstrasse "Charles de Gaulle" Reis und Steak essen und diskutieren ueber kulturelle Differenzen, den Winter in den Schweiz und die Armut in Afrika.

Zurueck zu hause verkroch ich mit nach eine kahlen Dusche unter das Moskitonnetz.